Man glaubt es kaum, aber es ist immer noch erlaubt, dass ein Eigentümer sein Haus ohne Dämmung nur streicht. Also wird ein Gerüst gestellt, der Putz ausgebessert, vielleicht die Fallrohre ausgetauscht usw. Und dann wird gestrichen. Auf dem Foto ist ein Beispiel zu sehen.
Damit ist die Chance Energie und CO² einzusparen für die nächsten mindestens 20 Jahre vertan. Vorher wird sicher kein Gerüst mehr gestellt und kein Geld für die Fassade ausgegeben… Ökologisch eine Katastrophe, aber laut Energieeinsparverordnung (jetzt GEG) erlaubt, wenn nur kleine Putz-Flächen ausgebessert werden müssen.
CO² Einsparung erklärt
Wenn das Haus z.B. 14 Wohnungen mit ca. 1.200 m² Wohnfläche hat (ein typisches Berliner Mietshaus) und man von 130 kWh Verbrauch pro m² ausgeht, produziert das Haus pro Jahr gut 31 Tonnen CO². Mit einer Dämmung der Fassade würde der Verbrauch um ca. 30 % sinken – natürlich je nach Stärke der Dämmung und der Ausführung. Also eine Ersparnis von 10 Tonnen CO² pro Jahr. Und nun wird aber erst in 20 Jahren gedämmt, wenn die Fassade das nächste Mal renoviert werden muss. Das heißt es werden 200 Tonnen CO² in die Luft geblasen, weil ein Eigentümer beschlossen hat, nicht zu dämmen.
Und da regen wir uns über jedes Gramm CO² auf, das ein Auto produziert…
Aber die Medaille hat meines Erachtens zwei Seiten: Für Eigentümer einer vermieteten Immobilie fehlen häufig die Anreize, in die Verbesserung des energetischen Standards zu investieren. Die nun vorgeschriebene Teilung der CO2-Kosten zwischen Mieter und Vermieter gibt endlich einen Anreiz dazu: Abhängig vom energetischen Standard des Gebäudes muss der Vermieter einen Teil der CO2-Kosten tragen und kann die Ausgaben z.B. für Gas nicht mehr zu 100% den Mietern belasten.
Wenn der Eigentümer in energiesparende Maßnahmen investiert, muss oder möchte er verständlicherweise z.B. € 0,50 pro qm mehr an Miete erzielen; da häufig aber die Vermieter bei der Vermarktung der Immobilie gar nicht dabei sind und diese über die Verwaltung oder Makler erledigen lassen, sind diese gefordert.
Gefordert, den Interessenten die Vorteile der an einem Objekt durchgeführten Maßnahmen zu erläutern: die Einsparung an CO², den geringeren Verbrauch an Heizenergie, der die Ressourcen schont, die Verbesserung der Wohnqualität durch den Wegfall von kalten Stellen und Zugluft und die Vermeidung von Kondensat und Schimmel.
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