Auf den Fotos sehen Sie eine Wärmedämmung am Dach, die auf Grund ihres Zustandes eigentlich keine Dämmung mehr war. Die Folie hat sich großflächig abgelöst, hängt lose herunter. Die Wärmedämmung zwischen den Sparren ist teilweise heraus gefallen.
In Bestandsgebäuden „verstecken“ sich hinter Verkleidungen, in Installationsschächten oder in den Wänden oft gravierende Schäden. Im hier gezeigten Fall bemängelte der Eigentümer einer Dachgeschosswohnung Zugluft aus Steckdosen und einer Revisionsöffnung im Trempel / Kniestock seiner Wohnung sowie hohe Heizkosten. Im vergangenen Winter war außerdem eine Wasserleitung eingefroren. Das Haus aus den 1950er Jahren war 1999/2000 umfassend saniert worden. Dabei wurde auch die Dacheindeckung erneuert und das Dachgeschoss ausgebaut.
Wir beschlossen die Wand zu öffnen, was bei einer Rigipsverkleidung nicht schwierig ist. Was sich dahinter verbarg, sehen Sie auf den Fotos in der Galerie. Am linken Bildrand sehen Sie einen Ständer der Rigipswand. Auch hier hing die Folie, die als Dampfbremse dient, lose herunter. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie durch die heraus gefallene Dämmung „mitgerissen“ worden, da die Folie nur mit wenigen Klammern getackert und nicht verklebt war.
Eine schadhafte Wärmedämmung verursacht hohe Kosten.
Auf einer Länge von ca. 10 Metern konnte so ungehindert kalte Außenluft in den Raum hinter der Rigipswand eindringen. Da die Verarbeitung der Folie ohne Verklebung bereits beim Ausbau des Dachgeschosses nicht den gültigen Vorschriften entsprach, gab es hier offensichtlich grobe Fehler bei der Bauüberwachung und Bauabnahme.
Auffallend war die starke Zugluft am Tag der Besichtigung, deren Herkunft es zu ergründen galt. Dazu haben wir in die herunter hängende Dampfbremse ein Loch geschnitten. Was wir dann sahen hat uns die Sprache verschlagen. Da ein Stück Dämmung komplett fehlte, konnte man unter dem Dachkasten direkt nach draußen schauen.
Die kalte Außenluft – am Tag der Besichtigung -5°C – gelangte so unter die Dämmung und führte zu den bemängelten Zugerscheinungen. Die Hüllfläche der Wohnung, also die „Außenwand“, bestand in dieser Wohnung somit nur aus einer Rigipsplatte.
Hier war kurzfristiges Handeln nötig, um Schäden am Gebäude zu vermeiden und die hohen Heizkosten der Wohnung zu senken. Auf Grund der schlechten Zugänglichkeit und der damit schlechten Arbeitsbedingungen war dies mit erheblichen Kosten verbunden. Die Arbeiter mussten sich in dem engen Bereich bewegen, die lose Dämmung wieder zwischen die Sparren bringen und die Folie (als Dampfbremse und Windschutz) befestigen.
So ärgerlich dieser Fall für den Eigentümer sein mag, ist er ein gutes Beispiel dafür, dass es sich meistens lohnt „hinter die Kulissen“ zu schauen.
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